ARCHäOLOGIE FUND DES MONATS
von Ole Uecker, Student der Ur- und Frühgeschichte, studentische Hilfskraft und Ehrenamtlicher am AMH
Ein Zufallsfund auf freier Fläche
Die Sonne wies den Weg
Kurz vor Weihnachten fand ich, Ole Uecker, Student der Vor- und Frühgeschichte und studentische Hilfskraft am Archäologischen Museum Hamburg, bei einer Feldbegehung diese kleine Pfeilspitze. Sie datiert in die Übergangszeit vom Spätneolithikum in die Frühbronzezeit und misst gerade einmal 19 mm in der Länge und 13 mm in der Breite. Ausgewaschen vom Regen, lag sie auf einem abgeernteten Feld nahe der Ortschaft Kampen im Landkreis Harburg. Zum Auffindungszeitpunkt schien die Sonne so günstig auf den Fund, dass dieser das Licht stark reflektierte und geradezu zu leuchten begann. Das in diesem Moment entstandene Foto ist hier zu sehen.

Die Pfeilspitze bei der Entdeckung am Fundplatz. Foto: Ole Uecker.
Flintknappheit beeinflusste die Größe
Die geringe Größe der Spitze ist vermutlich auf eine Flintknappheit zurück zu führen, die während dieser Zeit in Teilen Norddeutschlands herrschte. Nicht jeder Flint lässt sich gleich gut bearbeiten und ist für die Fertigung von Werkzeugen und Waffen geeignet gewesen. Hieraus resultierte ein sparsamer Umgang mit dem zur Verfügung stehenden Material. Die Wahl des extrem hellen, durchscheinenden Flintes dürfte beabsichtigt gewesen und vermutlich aus ästhetischen Gründen getätigt worden sein. Auffällig ist jedoch, dass Flint solcher Art hauptsächlich in der Lüneburger Heide zu finden ist, weshalb auch Theorien über seine Herkunft angestellt wurden, die mit Ausbleichprozessen zu tun haben.

Foto: Torsten Weise
Metallene Vorbilder
Die geflügelte Form der Pfeilspitze verrät uns, dass sie nach metallenen Vorbildern angefertigt wurde. Die neuen Werkstoffe Kupfer und Bronze waren zu kostbar und so war es üblich, dass man Objekte aus solchem Material in Stein nachahmte. Vergleichsfunde solcher Pfeilspitzen gibt es im Landkreis Harburg einige. Die meisten wurden über die Jahre hinweg ganz ähnlich wie der aktuelle Fund als Einzelfund aufgelesen, andere wiederum entstammen Gräbern und fungierten somit als Beigaben.
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Eine Antwort zu “Fund des Monats: Etwas fürs Auge”
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